Ein Bericht, der eigentlich zunächst gar nichts mit der APM am Pferd zu tun hat. - Oder doch….???
Etwa Mitte Februar 2004 nahm eine Pferdehalterin aus dem Saarland Kontakt mit mir auf, da Ihr von einer Bekannten empfohlen worden war, es bei zwei Ihrer Stuten doch einmal mit APM zu versuchen.
Im folgenden Bericht geht es hier um eine der beiden Stuten, nämlich um IMAN.
Zunächst einmal der "Vorbericht" der Halterin :
IMAN ist eine siebenjährige Stute, die ich kürzlich erworben habe, die leider (trotz gefestigter Longenarbeit, wurde bereits geritten gekauft), immer wieder in den Kreuzgalopp fällt. Lediglich
ausgebunden galoppiert sie korrekt durch.
Unter dem Reiter bockt die Stute im Galopp und fällt immer wieder aus, obwohl sie von ihrer Grundveranlagung den Galopp dem Trab vorzieht. Da sie sehr heftig ist, denke ich, daß sie von den
Vorbesitzern (es sind mehrere), extrem mit Hilfszügeln traktiert wurde und sich daher unter dem Reiter extrem verspannt. Sie ist gut bemuskelt und nicht druckempfindlich.
(Anmerkung der Redaktion: Im Anschluss an den Bericht des Therapeuten folgt ein Bericht aus Sicht der Halterin auf einer gesonderten Seite. Bitte "next" Button drücken)
Mit dieser ersten Beschreibung sowie einigen weiteren Informationen aus einem Telefonat hatte ich somit einen ersten Eindruck und so fahre ich also Ende Februar 04 zum ersten Behandlungstermin ins Saarland. Auf der Hinfahrt mache ich mir schon mal Gedanken, wie ich anhand der gegebenen Beschreibung in Verbindung mit der APM-Lehre wohl vorgehen sollte. "Standard" lässt grüßen; - ein kleinwenig jedenfalls.
Angekommen auf der Offenstallanlage, wird die Stute mir an der Hand vorgestellt ,da sie auf keinen Fall angebunden stehen würde (!). Auf Grund der APM-mäßigen Befundung entschliesse ich mich zu
einer SAM ventral.
Also beginne ich mit dem Stäbchen zu arbeiten….
Die Reaktion von IMAN auf den "Erstkontakt" (DÜ-Meridian) ist derart heftig, daß wir alle drei im Offenstall hin und her gewuchtet werden. Also gut, das kennen wir ja schon, denke ich mir, so
schnell gebe ich ja nicht einfach auf, und beginne noch mal. Pustekuchen !
Drei Körper quirlen durch den Offenstall, aus diesem hinaus, wieder hinein und heraus und hinein (Anmerkung : der Stall ist auf der Eingangsseite komplett offen, so etwa 4-5 Meter breit, da kommt
man auch zu dritt locker durch)
Der Tanz hat begonnen !
Mit ist irgendwie klar, dass ich hier alles, was ich gelernt habe und auch "tun" will , vergessen kann. Ich bitte die Besitzerin, mir doch mal die Stute am Halfter mit Strick zu geben. Da der gesamt Körperbereich etwa ab Höhe Vorhand/Schulter energieleer ist, entscheide ich mich, wenigstens dort etwas "zum fliessen" zu bringen. Also, Stäbchen weg, und los. Ich habe ja schließlich HÄNDE - mit Fingern dran!
Vorsichtig mit meinen "Natur-APM-Stäbchen" rantasten an den DÜ, da wo es geht - und das ist nahezu nirgends.
Oder vielleicht die BL eher gefällig?! Wirbelnder Tanz und ab nach draußen. Einer hängt am Halfter und fliegt mit. Juhuu , die Geige ! Minutenlanger Kreistanz im Freien in verschiedenen
Drehrichtungen mit unablässigem Fingereinsatz im Bereich verschiedener Meridiane im Hals-, Schulter-und Beinbereich. Fortlaufendes reden mit Iman meinerseits. Sie antwortet mit …."Angst",
"kein Vertrauen", aber auch "ich würde ja doch sooo gerne, aber…". IMAN und ich drehen uns wie die Derwische. In mir kommt eine Art von Trance auf.
Und immer wieder bei den Berührungen versucht sie nach mir zu schnappen- aber nicht wirklich, das fühle ich. Sie will mir nicht wehtun, kann aber doch nicht anders. - Noch nicht! - Nach etwa
20 Minuten beschließe ich "Pause".
Die "junge Dame" hat mich ganz schön ausgepowert. Plötzlich bemerke ich, dass wir wohl schon eine ganze Weile von der kompletten Herde (etwa weitere 6 Pferde) eingekreist sind. Na schön, haben
wir halt eben Zuschauer, denke ich so. Da löst sich aus der Herde ein "älterer Herr" mit Decke, kommt auf IMAN zu und nimmt mit seinen Nüstern zu ihren Nüstern und dem Kopf/Halsbereich Kontakt
auf.
Sie kommunizieren - irgendetwas fließt spürbar. Die Stute und er tauschen etwas aus. Ich überlege noch, ob es vielleicht gleich "knallen" könnte zwischen den beiden und bin etwas vorsichtig,
lasse es jedoch einfach geschehen ohne mich einzumischen.
Wie war das ? "Kein Vertrauen" und "Angst" hatte IMAN mir gesagt. Mhh, also gut, geschehen lassen.
Der "ältere Herr" zieht sich nach so 2-3 Minuten wieder in den Kreis der Zuschauer zurück; die Halterin tritt etwas näher und sagt, dass das der Herden-Chef war und er seit IMAN in der Gruppe
ist, nie etwas von ihr wissen wollte, eher im Gegenteil!
Puuh, was ne Information. Ich bin etwas abgekühlt mittlerweile , also Finger klarmachen und "ab und rein".
Der Tanz geht weiter.
Rechtsrum, linksrum, vorwärts, rückwärts - immer heftigst geführt von meiner Tanzpartnerin. - Starkes Mädel!
Mal bin ich auf ihrer linken Körperseite, mal auf der rechten, manchmal mischen wir auch den Kreis der Zuschauer etwas auf, sollen ja auch etwas Bewegung haben, gelle. Und wie bei der ersten
"Runde" bin ich nach ein paar Minuten der Drehungen wieder in diesem tranceähnlichen Zustand und "behandele" IMAN. Warum habe ich nur ständig dieses tiefe Gefühl, dass die gesamte Pferdegruppe
UNS beiden hilft ?! - Mir wird klar, was läuft und wir tanzen weiter.
Wer lernt hier eigentlich von wem und - wer behandelt hier wen? Ich glaube langsam , alle von und mit allen.
Nach weit mehr als einer Stunde fühle ich, dass der "Tanz der Derwische" für heute nun genug ist.
IMAN lässt entspannt den Kopf fallen und ich darf sie überall, auch in den Meridianen berühren. Kopf, Atlas, Halsbereich- Berührungen und ziehen der Meridiane mit dem Finger sind jetzt OK. Ich
entlasse IMAN nach Rücksprache mit der Halterin zum Freilauf in die Gruppe und habe ein Gefühl tiefen Friedens, der uns alle auf dem Grundstück umgibt.
Nach Behandlung einer weiteren Stute, will ich noch kurz nach IMAN sehen, wie es nun aussieht mit ihr.
Die Halterin meint, das gehe nicht mehr, weil IMAN sich - einmal laufengelassen- so einfach oder gar nicht mehr fangen ließe.
Nun, denke ich, schaun wir mal, was IMAN meint. Und sie meint: "Ich stehe hier in der Gruppe, fresse mein Gras und Du darfst mich auch ohne festhalten überall anfassen". Einfach so. Sie steht und
geht nicht fort als ich noch mal mit den Fingern "nachsehe", ob es jetzt im vorderen Körperbereich fließt. Und wie es fließt.
Nach einigen Tagen kommt eine e-mail aus dem Saarland.
Der Schmied war da. Es gab da wohl bislang immer so ähnliche Tänze , wie mit mir- auch jetzt wieder.
Die Halterin hatte jedoch bei der Tanzstunde aufmerksam zugeschaut und konnte IMAN nach wenigen Griffen im Halsbereich, derart ruhigstellen, dass der Schmied problemlos arbeiten konnte.
Nach etwa 6 Wochen kam ich zur zweiten Behandlung.
Diesmal zuerst die andere Stute, dachte ich mir.
Deine Kraft brauchst Du vielleicht noch zum Tanzen…..
Dann - IMAN. Ich nehme sie und sie beginnt fast genauso wie beim ersten Mal, und doch ist "etwas" anders.
Wir tanzen und reden miteinander. Nach nur fünf Minuten dann - Stillstand! Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie steht einfach. Frei und nicht angebunden, zwar innerhalb des umzäunten Grundstückes, jedoch außerhalb der Weide
und damit getrennt von der Gruppe. Den Führstrick oben über den Hals gelegt, darf ich IMAN jetzt befunden und überall,
wo es erforderlich ist, behandeln; und zwar mit dem APM-Stäbchen! Ich ziehe auch etliche "Bahnen" im Bereich der Hinterhand, hinter dem Pferd stehend und gekniet, weit unten. Auch arbeite ich
körperlich unter ihrem Bauch, ohne dass ich das Gefühl habe, dass ich plötzlich von der Hinterhand eine abbekommen würde oder sonst was.
Irgendetwas sagt mir, dass nichts geschehen wird, was mir schadet.
IMAN steht frei - und ich habe ein Gefühl großer Vertrautheit.
Die reguläre APM-Behandlung kann jetzt erfolgen.
Fazit: Auch Kanal-Arbeiter sollten mal mit den Pferden tanzen - oder es lernen.
Danksagung:
An die Halterin für die Offenheit , Geduld und Unvoreingenommenheit bei dieser, auch für mich, ganz und gar nicht "normalen" Vorgehensweise.
An IMAN, für unseren "Tanz der Derwische " und diese herrliche Lehrstunde.
An die Herde, allen voran dem "älteren Herren" MAJOR , für die Unterstützung.
An meine Familie für ihr Mit-Tragen meiner Tätigkeit zu den unmöglichsten Zeiten.
An ALLE - Pferde , wie Menschen - dafür, daß ich lernen durfte!
Herzlichst
Volker Gross